Seis drum.

Die Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern sind auf jeden Fall alarmiert, sie brüten zurzeit in Baden-Baden darüber, wie man die deutschen Fleischesser besser gegen Gammelware schützen kann. Nicht nur, weil dem Volk so übel ist. Sondern auch, weil es die EU so will. Die Politik muss eine EU-Richtlinie zur besseren Kennzeichnung von Fleischprodukten umsetzen.

Der erste Vorschlag kam prompt:

Schlechtes Fleisch wird einfach angemalt! So fordern es die unionsgeführten Länder. Vom 1. Juli 2008 an soll minderwertige Ware dauerhaft mit Lebensmittelfarbe getüncht werden. Das klingt erst einmal logisch. Verdorbenes können die Kontrolleure so leichter entdecken. Selbst wenn sie versagen: Spätestens wenn ein grünes Steak auf dem Teller landet, ist auch dem Endverbraucher klar, dass da etwas nicht stimmt.

Doch ein CDU-Mann schert aus: Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen ist dagegen, Gammelfleisch in den Farbtopf zu werfen. Denn die Hersteller von Tiernahrung verwenden minderwertiges Fleisch durchaus noch weiter, verdienen Geld damit und zahlen dafür Steuern. Doch wer möchte seiner Katze schon blaues Whiskas zumuten? Wird das Fleisch gefärbt, wähnt Ehlers sorgenvoll, sei darum die Tiermittelindustrie in Gefahr.

Foto und Text aus der "Zeit" - online vom Juni 2008

KAT 2 - Material.

So definiert das Gesetz "KAT2-Material".

Magen-Darminhalte, Siebreste, Schlämme, Material aus Abflußleitungen mit Rückständen aus Tierarztmitteln und von Tieren, die plötzlich tot im Stall lagen oder zur Tilgung einer Tierseuche getötet wurden.

Jeglicher Export und die Verfütterung von KAT2- Material ist verboten, sofern Rinderbestandteile enthalten sind.

Dies heißt aber im Umkehrschluss, dass dieses Material verfüttert werden darf, wenn keine Rinderbestandteile enthalten sind.

Einfärben von Gammelfleisch scheitert am Veto der Tiernahrungsindustrie.

Eigentlich ekeln wir uns ja gerne. Anders ist kaum zu erklären, warum die Medien jede Entdeckung von Gammelfleisch fast schon genüsslich auswalzen. Gewiss, es ist wirklich nicht lecker, was es da zu vermelden gibt. Gerade kürzlich wieder: 180 Tonnen verdorbener Döner wurden dingfest gemacht, ausgerechnet in Berlin, der Hauptstadt des Faustschmauses. Da ist die Aufregung natürlich groß.

Möchten Sie Ihrem Tier zumuten so etwas zu fressen ? Wenn ja, dann kaufen Sie weiterhin getrost industriell hergestelltes Tierfutter.